Novemberpogrom in Darmstadt. Das Wort müsste im Plural stehen, so exzessiv war die Vernichtung des jüdischen Lebens und der wenigen noch existierenden Geschäfte von jüdischen Inhabern. Selbst Privatwohnungen, Räume und Lagerbestände geschlossener Geschäfte fielen dem Gewaltexzess zum Opfer. Die Gegenüberstellung der offiziellen NS-Berichterstattung der Hessischen Landeszeitung anlässlich des 9. November 1938 und der Zeugenaussagen von beteiligten SA-Männern an dem Zerstörungsprozess in Darmstadt im Rahmen eines Strafverfahrens nach 1945 legt die Propaganda der Berichterstattung offen und zeigt, wie Gewalttaten und Zerstörungsprozesse in Darmstadt in der Nacht auf den 10. November 1938 inszeniert wurden und waren. Einen besonderen EinBlick in die Gewaltexzesse ermöglichen die Zeugenaussagen von Bekannten, Mitarbeitern, Nachbarn oder Freunden betroffener Familien, die vor 1933 angesehene Betriebe führten und wohlhabend waren. Aufgrund der Entschädigungsanträge überlebender Angehöriger existieren solche Egodokumente, die Ablauf und Zerstörungsausmaß von Geschäften und Wohnung zeigen. So bezeugen Freunde und Geschäftspartner die Gewalt gegen die Familien Ludwig Kahn und Samuel Mainzer im Darmstädter Novemberpogrom.
Ludwig Kahn
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Samuel Mainzer
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So berichtete die Hessische Landeszeitung 1938
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So sagten ehemalige SA-Männer nach 1945 aus
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Wilhelm Mayer
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Der Erinnerungsort Liberale Synagoge in Darmstadt – Die 1876 in der Friedrichstraße erbaute Synagoge war als „Zierde unserer Stadt“ bekannt. Sie wurde durch den Novemberpogrom zerstört. Erst 2003 entdeckte man bei Bauarbeiten für das Darmstädter Klinikum ihre Überreste und es entstand die Gedenkstätte Erinnerungsort Liberale Synagoge.